Zwischen Bayern und dem Salzburger Land wurde die Neue Traunsteiner Hütte innerhalb von zwei Jahren gebaut. 1938 war das Schutzhaus auf der Reiteralpe fertig. Im Volksmund wird sie auch Reiteralm genannt.
Die Reiteralpe ist ein Hochplateau, welches den Berchtesgadener Talkessel begrenzt. Im speziellen das Bergsteigerdorf Ramsau im Westen ist davon betroffen, welches sich ideal als Aufstiegspunkt eignet.
Der Bau der Neuen Traunsteiner Hütte geht auf Karl Merkenschlager zurück. 1933 verlangten die Nazis bei einem Übertritt nach Österreich eine Gebühr von 1.000 Reichsmark – das war die sogenannte „1000-Mark-Sperre“. Damit wollten sie die Wirtschaft Österreichs, die von Tourismus geprägt war, schwächen. Nur knapp hinter der Grenze auf österreichischem Territorium lag die 1901 gebaute Traunsteiner Hütte, deren wirtschaftliches Ende drohte. Das war der Grund, weshalb er diese Hütte auf deutschem Gebiet erbauen ließ. Nach mehreren Umbauten und Modernisierungen besitzt die Neue Traunsteiner Hütte zwölf Doppelzimmer, zwei Vierbettzimmer und 76 Lagerplätze.
Besonders die Schneeschmelze etwa gegen Anfang Juni ist ein besonderes Ereignis. Ein Meer von Gebirgsblumen und Kräutern breiten sich über den Almboden aus. Aber auch Zirben, die jahrhundertealt sind und zum größten Bestand innerhalb Deutschlands zählen, sind hier zu finden. Dadurch ist es ein regelrechtes Paradies für Natur- und Pflanzenliebhaber. Aus den Wildkräutern die hier oben wachsen bereiten die Hüttenwirte Maresi Herbst und Tom Krüger, die die Hütte seit 2020 führen, einen eigenen Tee zu. Aber auch Gämse, Hirsche, Murmeltiere, Birkhähne, Schneehühner und Kreuzotter können hier beobachtet werden.
Nur wenige Meter von der Neuen Traunsteiner Hütte liegt die Alte Traunsteiner Hütte. Diese ist nicht öffentlich zugänglich und stellt eine Ausbildungsstätte des Alpenvereins dar. Etwas weiter liegen die Gipel des großen WEitschartenkopfes (1.979 m in ca. 1 Stunde), der große Bruder (1.867 m in ca. 1 Stunde), der Edelweißlahnerkopf (1.953 m in ca. 2,5 Stunden), das große Häuselhorn (2.284 m in ca. 2,5 Stunden), das Wagendrischlhorn (2.257 m in ca. 3 Stunden) und das Stadelhorn (2.288 m in ca. 3,5 Stunden). Nicht weit von der Reiteralpe entfernt wartet außerdem eine der schwersten alpinen Klettertouren „The End of Silence“.
Infos kurzgefasst:
Höhe: 1.570 Meter
Bewirtschaftet: Ende bis Ende Oktober
Tourismusinformation:
Nachbarhütten: Blaueishütte, Bergheim Hirschbichl
Gipfel: Großer Weitschartenkopf, Großer Bruder, Edelweißlahnerkopf, Großes Häuselhorn, Wagendrischlhorn, Schottmalhorn, Stadelhorn